Studenten im Jammu Hostel

Die Mädchen in Jammu Hostel

Morgendliche Fahrt im Bus zum College

22 Schüler gehen nach Jammu

01/2009

Jammu, die Hostel-Unterkunft „unserer Kinder” und ihre Schule - das war für die letzten zwei Tage unserer Reise „Cosmic Sound” vorgesehen. Nach einer für mich ziemlich chaotischen Autofahrt von Dharamsala nach Jammu (solche Verkehrsverhältnisse hatte ich bisher noch nie erlebt) kamen wir ziemlich erschöpft endlich an unserem Ziel an.

Es lag außerhalb von Jammu, mitten auf dem Land. Das Hostel bestand aus einer noch nicht vollständig fertiggestellten Flachbungalowreihe, links die Küche, dann zwei Räume auf Stützbalken und dann zwei Jungen- und zwei Mädchenräume. Doch unsere Müdigkeit verflog im Nu: mit einer unbeschreiblichen Freude und Begeisterung empfingen uns die Mädchen und Jungen sowie aunty, jede(r) Einzelne begrüßte uns unendlich herzlich und legte uns eine Blumenmala um; auf dem Boden vor dem Hauseingang hatten sie aus Steinen „Welcome” gelegt. Wir wurden in ein Jungenzimmer gebeten, wo sich alle 22 Kinder reinquetschten. Wir Erwachsenen guckten uns nur an; auf dem blanken Betonboden standen an den Wänden die Betten und in der Mitte ein Tisch mit 2 Plastikstühlen (es war der einzige Tisch in den fünf Räumen!), keine Regale, Schränke, Bilder, Radiogeräte oder Ähnliches. Die Kinder hockten all über- und nebeneinander auf den Betten, blickten uns gespannt und erwartungsvoll an. Sie erzählten auf unsere Fragen hin von der Schule, dass sie sehr gut zurechtkämen, sie gerne hingingen (und kein Heimweh hätten!!) und auch schon Freunde gefunden hätten. Bernd gab ihnen als „Hausaufgabe” auf, alles aufzuschreiben, was sie gebrauchen könnten, was sie sich wünschten.

Am nächsten Morgen in der Schule hörten wir vom „headmaster” nur Gutes über unsere Schützlinge: die acht Zehnklässler bilden eine eigene Schulklasse, die 14 Neunklässler sind in die bestehenden Klassen integriert. Sprachprobleme machen noch ein paar Schwierigkeiten, aber irgendwie verstehen es schließlich alle mit Hindi und Englisch. Auch alle Lehrerkollegen waren voll des Lobes.

Um 13:30 Uhr fahren wir mit dem Schulbus zurück ins Hostel, um mit allen Lunch zu essen, wie immer gab es Reis mit Bohnen. Alle hockten aufgeweckt auf ihren Betten, trotz des warm-heißen Wetters schienen sie keine Spur müde zu sein. Gespannt verfolgten sie Bernds und Dawas versuche, den laptop ans zum laufen zu kriegen, doch mangels passender Stromstärke zeigte sich kein Erfolg. Bernd versprach ihnen zum Trost abends vor dem Dinner die Zanskar-CD zu zeigen.

In einer sich anschließenden Austauschrunde stand auf allen Wunschzetteln als größter Wunsch „pocket money”. Kein gameboy oder Ähnliches war aufgeschrieben, wohl noch Waschschüsseln und Schuhe. Und als ob Bernd es geahnt hätte: für jeden Schüler hatte er einen Briefumschlag mit Inhalt vorbereitet. Mit großem „Juley” öffneten alle ihr Geschenk und strahlten vor Freude.

Unser Abschied wurde etwas „leichter” aufgenommen durch die Einladung, abends im Hotel in einem gemütlichen Raum ein gemeinsames Abendessen zu haben. Und: wie schick hatten sich alle gemacht, als sie gegen 19.00 Uhr bei uns ankamen. Ja, aber dann war da noch der Lift, den keiner von ihnen bisher kannte. Etwas scheu und beklemmend gingen sie hinein und kamen oben kichern und erleichtert heraus: „really fine”. Auch das kleine sehr leckere Buffet mit Obstsalat, Eis und verschiedenen vegetarischen Gerichten schmeckte ihnen hervorragend: manche Teller bogen sich richtig!

Auch die schönsten Stunden gehen einmal vorbei, und der Abschied tut dann immer sehr weh: Beim „Auf-wieder-sehen-sagen” standen vielen die Tränen in den Augen und oft weinend bedankten sich alle bei uns. Gegenseitig wünschten wir uns tief bewegt „all the best” und „good luck”.

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